Was kostet die Welt?

Auf einer lebenswerten Reise

Hier kommt die Maus!

Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen irgendwo in Hannover urplötzlich ein netter Finne mit einem Golfschläger entgegenkommt. Zeigen Sie ihm einfach den nächsten Golfplatz. Denn Riku Tiainen ist nicht nur der neue Stürmer der Hannover Indians, sondern ein mehr als passabler Golfspieler. Auch wenn er bislang seinem Hobby nur in der Heimat im hohen Norden nachgeht. „Zusammen mit meinen Jungs nutze ich die Sommerpause, um Golf zu spielen. Das bringt einen herrlich runter, man ist in der Natur unterwegs und viel Spaß bringt es auch noch“, macht der 27-Jährige gleich mal Werbung für seine liebste Freizeitbeschäftigung. Und weil es ihm so viel Spaß macht, ist er selbst auf dem Grün recht erfolgreich. „Mein Handicap liegt bei 15.“, sagt er. Beachtlich für jemanden, der diesen Sport nur nebenbei betreibt. Denn seine volle Konzentration liegt ganz klar auf dem Eis. „Mein Ziel ist es, hier in Hannover ganz klar das beste Eishockey zu spielen, was ich kann. Die Fans sollen den besten Riku Tiainen sehen, den es gibt.“

Eingewöhnungsprobleme werden jedenfalls kein Hinderungsgrund sein, „denn vor allem Phillip  Messing und Brownie passen gut auf mich auf und zeigen mir alles. Das ist schon ein schönes Gefühl“. Und auch die Fans leisten ihren Teil, um Tiainen auf ein neues Level zu heben. „Ich wusste nicht, was mich erwartet“, erzählt er. „Okay, ich habe vorher ein paar Videos gesehen. Aber das erste Heimspiel am Pferdeturm war komplett surreal. Die Atmosphäre ist cool hier. Es ist ein kompletter Unterschied zu meinen vorherigen Stationen in der Slowakei und auch in Ungarn.“ Wobei er seine erste Station im Ausland in guter Erinnerung behalten hat. „In Ungarn habe ich in der ersten Liga gespielt. Weil wir einen finnischen Chefcoach hatten, war es leicht, sich dort wohlzufühlen.“ Auch wenn er zugibt, in beiden Ländern nicht wirklich die jeweilige Landessprache gelernt zu haben. Das könnte sich jetzt jedoch ändern, denn die deutsche Sprache liegt ihm quasi in den Genen. „Mein Vater hatte in der Schule ein paar Jahre Deutsch und versteht noch recht viel.“ Auch die neue Nummer 89 der Indians ist sprachbegabt, konzentrierte sich aber bislang vor allem auf Schwedisch und Englisch.   

Profitieren könnten die Indians auch von seiner Eishockey-Ausbildung in Finnland. „Bei uns achten sie viel mehr auf die Taktik, auch das Tempo auf dem Eis ist etwas höher.“ Wie es aber auch funktionieren kann, lernte Tiainen in der Slowakei. „Da haben wir eher Dump`n`Chase gespielt.“ Dabei spielt der scheibenführende Spieler, wenn er die Mittellinie überquert, den Puck gegen die Hintertorbande. Sobald die Scheibe auf dem Weg zur Bande ist, umlaufen die Spieler des eigenen Teams den gegnerischen Verteidiger, sodass sie als erste am Puck sind und somit den Angriffsdruck in der gegnerischen Zone aufbauen können. „Das funktioniert ohne groß nachzudenken“, gesteht er und hat einen großen Unterschied zur Oberliga ausgemacht.

„Hier ist es anders, hier muss man mehr laufen und auch mehr nachdenken. Sie wissen hier wie die Laufwege sind. Und die Importspieler wissen, wie es geht.“ Was für ihn bedeutet: „Also muss ich das auch schaffen.“

Geschafft hat er indes schon die Umstellung auf das deutsche Essen. „Ich habe neulich mit den Jungs etwas gegessen, dessen Name ich aber beim besten Willen nicht mehr weiß. Es war etwas mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse. Das werde ich künftig häufiger wählen.“

Hannover ist ihm hingegen noch weitgehend unbekannt. Wenn seine Eltern in zwei, drei Wochen zu Besuch kommen, „werden wir mal zusammen die Stadt erkunden“. Bis dahin hält er sich lieber an Alt-Bekanntes, an das, was ihm schon seit Jahren vertraut ist. Und an Ritualen vor einem Spiel hat der Finne einiges im Angebot: „Vorher esse ich immer Pasta. Aber mit wechselnden Saucen. Außerdem schlafe  ich vorher immer ein paar Minuten und versuche nicht allzu viel an das Match zu denken.“ Auch bei der Kleidung hat er feste Abläufe. Hosen, Pullis und Jacken werden immer erst über die rechte Körperhälfte übergestreift. Keine Frage, dass in der Kabine auch zuerst der rechte Schlittschuh angezogen wird. „Als ich jünger war, hatte ich noch viel mehr solcher Rituale. Aber das war mir zu anstrengend. Ich versuche es nun einfacher zu halten.“ Musikalisch gibt’s vor allem „Gettomasa“ aufs Ohr. Tiainen verrät: „Das ist ein guter Rapper aus meinem Heimatort Jyväskylä.“ Nach den Spielen versucht er hingegen, nicht mehr an Hockey zu denken. „Dann ist ein neuer Tag, die Sonne scheint, weiter geht’s.“

Mit einer Ausnahme: Den Play-Offs, der „besten Zeit im Leben eines Eishockey-Spielers“. Und auch da hat Tiainen, wen wundert`s, feste Rituale: „Der Bart wird nicht geschnitten und die Haare nicht rasiert.“ Weil seine Haare aktuell schon recht lang sind, überlegt er, in den nächsten Tagen doch noch mal schnell zum Friseur zu gehen. „Damit es anschließend nicht zu furchtbar aussieht.“

Zum Abschluss gibt’s noch einen kleinen Reisetipp für alle Indians-Fans: „Wenn ihr mal im Sommer in Finnland seid, müsst ihr auf jeden Fall Rentier mit Kartoffelpüree und Cranberries essen“, schwärmt der Angreifer. „Und das unbedingt in Helsinki oder an den umliegenden Seen. Besser geht’s nicht.“

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